CDU Remseck am Neckar

Konstruktiver Umgang mit Kulturkämpfen

Überlegungen des Evangelischen Arbeitskreises der CDU (EAK) Baden-Württemberg

In unserer Gesellschaft stoßen wir immer häufiger auf Konflikte, die durch unterschiedliche Werte, Überzeugungen und Lebensstile verursacht werden. Diese Auseinandersetzungen werden oft als Kulturkämpfe bezeichnet.
 
Der Evangelische Arbeitskreis der CDU (EAK) Baden-Württemberg hat sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt und dabei folgende Thesen zu einem konstruktiven Umgang damit formuliert:
1. Kulturkämpfe sind Teil unserer politischen Realität. Sie zu ignorieren wäre gefährlich und würde uns in einigen Debatten isolieren, in denen wir Stellung beziehen können und müssen. Diese Kämpfe werden uns aufgezwungen und wir können sie nicht vermeiden. Wir können sie aber nutzen, um unser eigenes Profil zu schärfen und um vorpolitische Räume zu beeinflussen.

2. Kulturkämpfe betreffen Menschen in umfassender Weise. Sie prägen oft weit mehr das Bewusstsein als das Sein. Sie verbreiten und erzeugen Meinungen, ändern dadurch langfristig auch konkrete Lebenssituationen. Daher stehen sie meist dann im Mittelpunkt der politischen Arbeit, wenn die realen Alltagsaufgaben vernachlässigt werden.

3. Kulturkämpfe können zur Polarisierung und zur Spaltung der Gesellschaft beitragen, weil viele Aspekte dieser Kämpfe nicht rational diskutierbar sind. Sie nützen Ängste und Ressentiments, beruhen oft auf Emotionen, weltanschaulichen oder religiös-kulturellen Orientierungen. Sie dienen selten der Gesamtheit der Gesellschaft und dem sozialen Frieden.

4. Als Partei der Mitte fragen wir uns: Was stärkt uns am Kulturkampf, was schadet uns? Welche Milieus ziehen wir damit an und welche stoßen wir ab? Vor allem fragen wir, ob wir uns als politische Partei weiterentwickeln. Wie lernen wir aus Kulturkämpfen? Und wo ziehen wir die Grenze zwischen Kulturkämpfen und konkreten politischen Kämpfen und nachvollziehbaren Inhalten, die für alle interessant sind? Davon hängt auch die Sprachfähigkeit der Partei ab.

5. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht Realismus und pragmatische Politik mit Zukunftsorientierung, nicht die Abgrenzung vom politischen Gegner oder gar seine Dämonisierung. Mit Gelassenheit konzentrieren wir uns darauf, aus unseren politischen Haltungen und Überzeugungen heraus positive Vorschläge zu machen und nicht nur negativ auf gesellschaftliche Dispute reagieren. Als Partei der Ablehnung sind wir für niemanden attraktiv.

6. Als Christlich Demokratische Union werden wir für praktische Lösungen gewählt und dafür, dass wir die Lebenswirklichkeit der Menschen verbessern – nicht für weltanschauliche Debatten und moralisierende Botschaften. Das ermöglicht uns, die Realität in ihrer Gesamtheit wahrzunehmen, Fragestellungen zu erkennen und Probleme umfassend aufzugreifen.

7. Die taktischen und strategischen Schlussfolgerungen sind klar: kulturkampffähig sein, aber sich nicht durch Kulturkämpfe definieren lassen. Den Schreiern von links und rechts Argumente entgegensetzen, aber sie auf dem Feld besiegen, das das Wichtigste ist: pragmatische Gestaltung von Wirklichkeit aus unseren christdemokratischen Überzeugungen heraus.